Lesung am Holbein-Gymnasium am 28.6.2018
Am 28.6.2018 hatten wir am Holbein im Rahmen des "JUST-KIDS-Festivals" das Vergnügen, zwei Autoren, Stefanie Geiger aus Augsburg und Fridolin Schley aus München, bei uns zu haben.
Frau Geiger las aus ihrer bisher noch unveröffentlichten Erzählung „Biegsam“ die Geschichte von Olga, die fast jeder von uns schon einmal so erlebt haben könnte, wenn auch aus einer anderen Perspektive.
Olga, ein erst kürzlich mit ihren Eltern nach Deutschland gekommenes Mädchen, wird von ihren Klassenkameraden ausgeschlossen. Diese sind zwar keine richtigen "Wölfe", dennoch steht ihr niemand zur Seite. Sie erträgt all dies stoisch und als die Ich-Erzählerin Jahre später für ein Praktikum in London ist, fühlt sie sich ähnlich einsam wie es Olga damals ergangen sein muss und entwickelt gewisse Schuldgefühle. Ein Wiedersehen bringt nicht den erwarteten Aha-Effekt, sondern löst bei der Erzählerin eher Neid oder sogar eine Art Wut aus, da Olga mittlerweile glücklich verheiratet ist und zwei Kinder hat.
Der anschließende Meinungsaustausch zeigt, dass die Schüler sich gut in die Geschichte hineinversetzen können, Olga wird vielfach Bewunderung ausgesprochen, auch persönliche Eindrücke von der Ich-Erzählerin werden diskutiert.
Der Erzählband "Ungesichter" von Schley dreht sich um ein beklemmendes Flüchtlingsschicksal. Das 15-jährige Mädchen Amal flieht vor Islamisten aus Somalia, gerät nach monatelangem Umherirren und Leiden in die Hände von Schleusern. Nachdem Amal auch den ukrainischen Winter überlebt hat, schafft sie es schließlich nach Deutschland und der Leser erfährt, wie eine verlorene Kindheit aussieht und wodurch Amal stets noch Hoffnung hat.
Hier werden von den Schülern Vermutungen über den Titel „Ungesichter“ angestellt, sie reichen von dem ständigen Zwang, sich verstecken, aber auch verschleiern zu müssen bis hin zu der gesamten Flüchtlingsbewegung, in der ein einzelnes Gesicht untergeht.
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